Da kloa Prinz – der Klassiker von Antoine de Saint Exupery ins bayerische übersetzt
Musikalische Lesung mit
Gerd Holzheimer (Übersetzer, Autor, Sprecher)
Monika Drasch (Gesang, grüne Geige, Zither, Dudelsack) und
Martin Danes (Bariton, Akkordeon)
»Mach’s guad, pfiad di God!«, hod da Fuchs gsagt.
»Mogst du no des hearn, wos i neamd sonst ned sag? Es is ganz oafach. Ma siehgt ned gscheid, wenn’s Herz ned dabei is. Des, worauf’s okimmt, des seng d’Augn ned.«
»Der kleine Prinz« auf Bairisch? Ja darf man das denn?
Das feine, elegante, geschmeidige Französisch des zarten Märchentons eines Saint-Exupéry in ein möglicherweise weniger handsames Bairisch übertragen? Schon, ja.
Im Dialekt steckt das Subjekt, der einzelne Mensch mit seiner ganz eigenen Sichtweise auf diese Welt, mit seiner Erfahrung der Welt, mit seiner persönlichen Lebenserfahrung.
Im Dialekt wird die oft forciert behauptete Objektivität der sogenannten Hochsprache infrage gestellt. Diese ist regelgeleitet, unabhängig von der Person des Sprechenden. Sie ist Summe dessen, was in einem Lehrbuch als richtig bezeichnet wird. Diese Sprache kann auch ein Automat generieren, Dialekt sprechen kann nur ein Mensch. Und: Das Bairische trägt eine wunderbare Melodie in sich. Sie wird geradezu angelockt von dem Märchenton des französischen Textes und geht mit ihm eine Symbiose ein, die den Leser mitnimmt auf eine inspirierende Neuentdeckung dieses Klassikers der Weltliteratur.
Gerd Holzheimer ist zwar ein oberbayerischer »Native Speaker«, als Sohn eines Landvermessers aber in verschiedenen bayerischen Bezirken aufgewachsen, wo er die jeweiligen Dialekte auf den Straßen der Dörfer aufgeschnappt hat: Oberpfälzisch, Fränkisch, Schwäbisch. Spätere berufliche Aufenthalte haben noch Klangfärbungen aus dem Allgäu, aus Oberösterreich und Wien hinzugefügt. Wahrheit aber ist, dass Hochdeutsch seine erste Fremdsprache war, der Latein, Altgriechisch, Englisch, Französisch,Neugriechisch und Portugiesisch folgten.
Monika Drasch ist eine Wanderin zwischen herzlicher musikalischer Ausgelassenheit und tiefsinnigem Sinnieren. Sie verbindet traditionelle Musik mit neuen Klangideen, klassische Texte und Musik mit Dialekt und historisch-kulturelle Themen mit niederbayerischen Arien und Gstanzln. Die niederbayerische Dichterin Emerenz Meier, Napoleon Bonaparte, die bayerische Marienverehrung oder der bayerische Protestantismus vermitteln sich so als klangvolle Bilderbücher: eine neue und faszinierende Art, Kultur verschiedener Zeiten und Gesellschaftsschichten unterhaltsam umzusetzen. www.monikadrasch.de
Martin Danes bereiste im Kindesalter als Solist des Tölzer Knabenchores die Welt. Es folgte ein Gesangsstudium an der Musikhochschule München ab, wo er heute selbst als Dozent für klassischen Gesang und Jazzgesang arbeitet. Musik beginnt dort, wo das gesprochene Wort nicht ausreicht. Deshalb sucht er nach neuen musikalischen Ausdrucksformen; so war sein Weg über Tellerränder hinweg bis zum musikalischen „Tausendsassa“ (Süddeutsche Zeitung vom 12.11.2015) bereits früh vorgezeichnet. Heute lebt er die Verbindung seiner Sängertätigkeit mit der Ausübung unterschiedlichster Instrumentalmusik. www.martin-danes.de
Rückblick
Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry, auf bayrisch als „Da kloane Prinz“, eine Lesung von Gerd Holzheimer mit musikalischer Begleitung von Monika Drasch (Gesang, grüne Geige, Dudelsack, Flöte) und Martin Danes (Bariton, Akkordeon, Gitarre). Wie Monika Drasch treffend sagte, im S-Bahn-Bereich München verstehen nicht mehr so viele richtiges bayrisch, milderte Gerd Holzheimer den Text in seinem Dialekt etwas ab, damit auch die Kinder, für die bayrisch wie eine Fremdsprache klingt, auch alles verstehen. Monika Drasch und Martin Danes inspirierten die Kinder und Erwachsenen, insgesamt gut 50 Gäste, zum mitsingen. So intonierten sie das Lied vom kleinen Apfel gleich mehrmals weil es so schön klappte und auch einen Kanon, bei dem auch alle perfekt mitmachten. Ein schöner, langer, aber gerade für die Kinder auch anspruchsvoller Nachmittag, der allen viel Freude bereitete.